Forschen auf Globalesisch: Verarmt die Wissenschaft durch standardisierte Sprache? Öffentliche Kontroverse
Im Rahmen der Internationalisierung und Globalisierung der Forschung hat Kommunikation noch einmal eine gesteigerte Bedeutung erhalten und ihre Erscheinungsformen gewandelt. Vielfach ist dabei eine Hinwendung zur englischen Sprache zu beobachten, die unter dem Begriff der "Anglisierung" thematisiert wird. Offenkundig sollen dadurch die Chancen der transnationalen Kommunikation von Forschern gesteigert werden. Das globale Wissenschaftsenglisch, dessen man sich zunehmend bedient, ist im Standard seines Ausdrucks allerdings faktisch abgesenkt: Statt auf Englisch wird in einem reduzierten "Globalesisch" kommuniziert.
Das Streitgespräch möchte der Frage nachgehen, welche Voraussetzungen, Erscheinungsformen und Konsequenzen diese Entwicklung hat und wie sie zu bewerten ist. Und wenn man davon ausgeht, dass die Formen der Wissenschaftskommunikation in Verbindung zu den Themen, Methoden und Inhalten der Forschung stehen, stellt sich die Frage, ob diese Umstellung sich auch auf das inhaltliche Reflexionsvermögen auswirkt. Findet hier vielleicht bisweilen nur ein Austausch von Schablonen, Daten und Phrasen statt?
Die Perspektive auf diese Entwicklung hängt davon ab, welche Felder und Akteure man beobachtet. Es gilt nach Epochen, Darstellungsformen, Sprachräumen und Disziplinen zu unterscheiden. Und es öffnet sich ein weites Feld von wissenschaftstheoretischen und -politischen Fragen, die das grundlegende Selbstverständnis der Wissenschaften in der Gegenwart betreffen.